Warum Spanisch mit kolumbianischen LehrerInnen lernen?

Antje Waldschmidt

Antje Waldschmidt

· 5 min read
Colibri-Lehrerin Olga aus Kolumbien zeigt, wie lebendig Spanischlernen sein kann – persönlich, online und mit literarischem Feingefühl.

Als ich hörte, dass Netflix Hundert Jahre Einsamkeit verfilmt, konnte ich nicht anders: Ich habe mir – ungelogen – sofort einen Account zugelegt. Die ersten Folgen? Förmlich verschlungen. Seitdem warte ich sehnsüchtig auf die Veröffentlichung des zweiten Teils – und träume mich immer öfter nach Kolumbien...

Ich oute mich also als großer Fan von Gabriel García Márquez. Auch wenn magischer Realismus manchen zu blumig erscheint – ich liebe ihn. Neben Liebe in Zeiten der Cholera hat es mir eben vor allem Cien años de soledad angetan: dieser gewaltige Familienepos, in dem Zeit sich auflöst, Bananenregen fällt und Erinnerungen zu Charakteren werden.

Offensichtlich bin ich mit dieser Sehnsucht nicht allein.

Tourismus im Aufwind

Kolumbien erlebt derzeit einen spürbaren Tourismusboom. Wie El País berichtet, reisten 2024 fast 6,7 Millionen internationale Gäste ins Land – ein Anstieg von 8,5% im Vergleich zum Vorjahr. Damit übertraf Kolumbien sein selbst gesetztes Ziel von sechs Millionen deutlich und erreichte den höchsten Wert in der bisherigen Geschichte des Landes.

Die Gründe für diesen Aufschwung sind vielfältig. Zum einen positioniert sich Kolumbien seit Jahren aktiv als attraktives Reiseziel – mit gezielten Investitionen in Sicherheit, Infrastruktur und internationalen Tourismus. Zum anderen ist da diese neue, weiche Strahlkraft: Das Land öffnet sich – kulturell, wirtschaftlich, narrativ. Weg vom alten Bild eines Konfliktlandes. Hin zu einem Kolumbien, das seine Vielfalt zeigt: musikalisch, literarisch, künstlerisch – und offen.

Serien, Sprache, Sehnsucht

Serien wie Narcos haben Kolumbien über Jahre hinweg auf eine Geschichte reduziert. Gewalt, Kartelle, Korruption. Mit der Netflix-Adaption von Hundert Jahre Einsamkeit zeigt sich ein anderes Bild: ein poetisches, melancholisches, zutiefst menschliches Kolumbien.

Wie ein Artikel bei First Online schreibt, wird das Land gerade zur "Königin der Serien". Und tatsächlich spürt man, dass Kolumbien etwas erzählt, was viele Menschen berührt. Doch wer sich tiefer einlassen will, wer hinter den Kulissen der Geschichten reisen möchte, entdeckt bald: Das, was wirklich berührt, findet jenseits der Streaming-Plattformen statt.

Sicherheit – eine Realität im Wandel

Lange war Kolumbien als gefährlich verschrien. Doch heute erleben viele Reisende ein Land, das sich verändert hat – und weiter verändert. In Städten wie Bogotá, Medellín oder Cartagena sind Investitionen in Sicherheit, Infrastruktur und Aufklärung spürbar. Viele Orte gelten heute als gut zugänglich, lebendig, offen.

Gleichzeitig bleibt die Lage komplex. In einigen Regionen, vor allem entlang der Landesgrenzen, gibt es weiterhin Spannungen. Wer Kolumbien bereist, sollte sich gut vorbereiten – aber nicht abschrecken lassen. Denn wer mit wachen Sinnen unterwegs ist, begegnet einem Land im Aufbruch: widersprüchlich, vielstimmig, voller Energie.

Kolumbien erleben – mit echten Menschen

Wer Spanisch lernt, lernt mehr als eine Sprache. Man betritt eine Welt – mit ihren Eigenheiten, ihrer Musik, ihren Stimmen. Genau das passiert bei Colibri.

Sandra aus Bogotá unterrichtet mit einer Klarheit, die sich anfühlt wie die Luft über den Bergen der Hauptstadt – hoch, weit, klar. Ihre SchülerInnen lernen mit ihr nicht nur Zeitformen, sondern auch, wie das Leben in einer Metropole klingt, die sich jeden Tag neu erfindet.

Eine Stunde nördlich, in Chía, unterrichtet Andrea. Ihre Stadt ist kleiner, grüner, ruhiger – aber genauso kreativ. Zwischen Andenpanorama und Künstlercafés bringt sie ihren SchülerInnen nicht nur die Sprache bei, sondern auch, wie sich Wandel anfühlt, wenn man ihn täglich vor der Haustür erlebt.

Und dann ist da Olga in Sonsón. Olga ist mehr als eine Lehrerin. Sie ist eine Erzählerin, eine Literatin, eine, die Worte liebt – und sie teilt. Mit ihr wird eine Spanischstunde zu einer literarischen Annäherung an ein Land, das sich nicht nur durch Verben erklärt, sondern durch Bilder, Klänge und Bedeutungsräume.

Die spanische Sprache ist meine Leidenschaft“, sagt sie. „Ich liebe ihre Plastizität, ihre Musikalität. Ich liebe es, sie zu hören, zu lesen, sie zu schreiben und Geschichte in ihr zu erzählen. Die menschliche Kommunikation durch Buchstaben ist ein Zauber, der mich immer wieder in Erstaunen versetzt.“

Zwei Bücher hat Olga bereits veröffentlicht. Weitere sind in Arbeit. Ihre Begeisterung ist ansteckend – und an einem einzigen Nachmittag mit ihr versteht man, wie lebendig Sprache sein kann. Man versteht plötzlich, warum es nicht immer Netflix braucht, um Kolumbien zu entdecken.

Manchmal reicht ein Gespräch – oder ein Satz, der in einem bleibt…

Lust auf Kolumbien?

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Mit Colibri entdeckst du nicht nur eine Sprache. Du reist in ein Land, das voller Geschichten steckt.
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Antje Waldschmidt

About Antje Waldschmidt

Antje ist eine Globetrotterin, die es liebt, neue Orte und Kulturen zu entdecken. An Colibri reizt sie, die Möglichkeit ihre Sprachkenntnisse zu verbessern und gleichzeitig an schöne, inspirierende Orte zu reisen, ohne ihren Schreibtisch verlassen zu müssen. Außerdem ist es umweltfreundlicher und kosteneffizienter.
Als Diplom-Politologin der Universitäten Potsdam und Stellenbosch, Südafrika, lag Antjes Schwerpunkt lange Zeit auf dem Gebiet der Entwicklungszusammenarbeit. Doch mit der Zeit haben sie der einseitige eurozentrische Lernansatz und die bürokratischen Hürden frustriert. Genau deshalb liebt sie die Art und Weise, wie Colibri den globalen Norden und Süden fair, transparent, nachhaltig und auf Augenhöhe miteinander verbindet.
Antje hat auch einen Journalismus-Abschluss und arbeitet als Autorin, Übersetzerin und in der Öffentlichkeitsarbeit.

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